4 Comments to “ B&B – Vorgespräch #74 – Wie viel Wahrheit ist dem Menschen zumutbar?”

  1. Avatar for bbtalk Melanie sagt:Antworten

    Ihr lieben Beiden, melde höchstvorsorglich und gehorsamst 😉, entgegen Euren formulierten Erwartungen, durchgehalten zu haben und dies mit Genuss! Gerne hätte Euer Gespräch noch länger andauern dürfen, denn Eure Art des Austausches ist Balsam für meine geschundene Seele. Das wohlige Gefühl des Verstandenwerdens breitet sich in mir aus, wenn Ihr mit Sprachwitz und wunderschöner Sprachgewandtheit die Tücken der gesellschaftlichen Transformation beschreibt und mit kreativen und humorvollen Änderungsvorschlägen aufwartet. Nun gehöre ich zu jenen, welche in den letzten drei Jahren aus dem Dornröschenschlaf der gut situierten, beamteten Lebensgemütlichkeit gerissen wurden. Mein Weg zur Wahrheit ist also noch mit recht unbekanntem Schmerz gepflastert. Dieser Schmerz, der sich aus bitterer Erkenntnis, Hilflosigkeit und dem Nichtfassenkönnen der menschenverachtenden Denk- und Handlungsweisen etlicher Protagonisten speist, lässt in mir die immer gleiche Frage nach dem Umgang mit ihm aufkommen. Der entstandenen Sehnsucht nach – zumindest temporärer – Flucht kann ich aus verschiedenen persönlichen Gründen leider nicht nachgehen, es gibt zu viele unlösbare Knoten. So seid Ihr mir im letzten halben Jahr (durch die Stimme der Vernunft) ein Hafen geworden, den ich aufsuchen kann, um mich zu sortieren und zu orientieren. Dafür danke ich Euch von Herzen. Gerne würde ich mehr Wahrheiten zu unterschiedlichsten Themen erfahren und aufnehmen, in diesem Zusammenhang aber auch unheimlich gerne wissen, wie Ihr mit all den Informationen im alltäglichen Dasein umgeht bzw. gelernt habt umzugehen. Herzliche Grüße.

     
  2. Avatar for bbtalk f sagt:Antworten

    Ich bin in meinem Leben 12x umgezogen. Das erste Mal mit 19 von einem anderen Land hierher. Das gelang mir sehr gut. Die Welt stand mir offen und es galt, sie zu entdecken. Dann versuchte ich mit 43 nach USA zu ziehen. Zum Glück durtfe ich “üben” und das Ganze wieder zurückdrehen. Ich fühlte mich dort entwurzelt und sogar von mir selbst entfremdet. Mein letzter Umzug war mit 53 von einem Ort in eine anderen und schon das fiel mir sehr sehr schwer. Wo finde ich mich am besten wieder?
    Jetzt will ich gefühlt am liebsten hier weg, aber ich bezweifele, wie gut mein Nervenkostüm das mitmachen würde, zumal das Übel, dem ich entfliehen will, die ganze Welt umspannt und ich nicht abschätzen kann, welches Land am vernünftigsten damit umgehen wird. Ich traue es mir einfach nicht mehr zu. Andererseits ist mir bewußt, daß unsere Vorfahren ihre Heimat immer mal wieder aufgaben und gut woanders Fuß fassen konnten. Die Hugenotten z.B. oder der Wegzug von Deutschland nach dem 2.Weltkriegs. Einfach ist das nicht, aber auch nicht unmöglich.

    Zum Themenkomplex Lügen, Wahrheiten und Betrigenwordensein: da gehöre ich zu den Spätaufgewachten, die sich 2 der letzten 3 Jahre in tiefstem seelischem Schwerz mit diesen Erkenntnissen abgearbeitet hat. Nachdem ich meine, das Wesentliche durchschaut und verstanden zu haben, interssieren mich einzelne sog. “Verschwörungstheorien” und ihre minutiösen Details nicht mehr so sehr. Vielmehr will ich jetzt wissen, wie ich jetzt wieder gut leben kann, und die Unrechttuer idealerweise ausschalten aber mindestens aus meinem Leben verbannen kann. Ein Kompass würde mir reichen, im Sinne von, hier musst du vorsichtig sein, aber konkret wie das vorsichtigsein aussehen soll.

    So charmant und erstrebenswert die Idee vom bedingungslosen Vertrauen ist, dennoch halte ich die Umsetzung einer Gesellschaft auf dieser Basis leider für utopisch. Leider erleben wir überall und immer wieder, daß einige Perönlichkeiten lieber führen, dadür andere lieber Geführte sind, und daß manche Menschen Macht suchen und keine Skrupel haben, sich Vorteile auf Kosten anderer zu verschaffen.

     
  3. Avatar for bbtalk Dr. Regina Hastenteufel sagt:Antworten

    Lieber Sven, lieber Matthias! Warum wandere ich angesichts der beängstigenden und empörenden Zustände in Deutschland nicht aus? Sagen doch die Bremer Stadtmusikanten: „Etwas Besseres als den Tod finden wir allemal.“ Aber, möchte ich einwenden, sie bleiben ja auch im Land. Ich will nicht mit 75 Jahren in der Fremde als Heimatvertriebene enden, in einem Land, dessen Geschichte mir nichts bedeutet, dessen Kultur mir fremd ist, dessen Sprache ich nicht verstehe und nicht mehr lernen kann, in dem es niemanden gibt, mit dem ich meine Erinnerungen teilen kann und auf dessen Liebe und Unterstützung ich bauen darf. Aber das gilt nicht nur für die Alten. Verbannung war zu allen Zeiten nach der Verurteilung zum Tod die schlimmste Strafe und das selbstgewählte Exil im zweiten Weltkrieg hat nicht nur ein paar namhafte Künstler in den Selbstmord getrieben. Auswandern ist für jeden ein großer Schritt, wenn nicht ein Wagnis.
    Ich habe Sympathie und Verständnis für die Menschen, die sich fern von Deutschland in Sicherheit bringen wollen. Nur ganz im Ernst: Wo soll das denn sein, wenn es zum Äußersten kommt!?
    Und was die Wahrheit angeht, so müsst ihr niemanden davor schützen. Was ich nicht wahrhaben will, blende ich aus oder deute es um und was ich nicht hören will, muss ich mir nicht anhören. Mein Gerät lässt sich nicht nur ein- sondern auch ausschalten. Außerdem möchte ich mit Pontius Pilatus fragen: „Was ist Wahrheit?“ Ich bin dankbar für gut begründete Zweifel an den großen (mörderischen) Narrativen und wenn offensichtliche Lügen aufgedeckt werden. Aber welche Kräfte und Absichten wirklich dahinter stecken, lässt sich doch mangels Täterwissen nur spekulieren.
    Danke für eure Gespräche!!! Sie sind etwas ganz Besonderes und ich möchte sie nicht missen. Insofern solltet ihr euch überlegen, wieviel Wahrheit ihr euch leisten könnt!
    Mit herzlichem Gruß
    Regina Hastenteufel

     

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