Arte Mediathek Tip
Moin,
wie schon auf unserem Telegram Kanal gepostet, gibt es hier einen Arte Mediathek Tip für Freunde des Science Fiction Genres, mit Bezug darauf, wie die damalige Science Fiction mittlerweile Realität ist.
Guckst du hier : https://www.arte.tv/de/videos/RC-023055/science-fiction-in-der-literatur/
„ARTE taucht in die visionären Werke der großen Science-Fiction-Autoren ein, deren Geschichten auf die eisigen Herausforderungen der heutigen Welt treffen: virtuelle Welten, totalitäre Gesellschaften, versklavende Technologien oder Umweltkatastrophen.“
Als Erstes hätten wir da einen Film über das Leben des Universalgelehrten Isaac Asimov, dem Mann, der soviel geschrieben hat, dass man ein halbes Leben braucht, um alles zu lesen. Bekannt ist er sicherlich durch seine Roboter Romane, besonders seine vier Gesetze der Robotik und die Foundation Reihe geworden.
„Angesichts dieser Herausforderungen entwickelte Asimov zahlreiche Lösungsvorschläge und stellte so das wegweisende Potenzial der Literatur unter Beweis. Angenommen, Isaac Asimov hätte den Menschen von 2022 eine Botschaft zukommen lassen – seine Nachricht enthielte wohl viele willkommene Ratschläge, um der heutigen Krisenzeit zu begegnen. Denn sein zentrales Thema war, dass die Zukunft davon abhängt, wie der Mensch sein Know-how nutzt.
Während Bioethik, Robotik, künstliche Intelligenz und alarmierende Klimaprognosen neue Fragen aufwerfen, dringt die Stimme eines Vordenkers der Futurologie durch Raum und Zeit: Die Dokumentation lässt Isaac Asimov selbst zu Wort kommen; der Kommentartext wurde aus Vorträgen, Büchern, Vorworten, Artikeln, Interviews und Briefen aus der Zeit von 1950 bis 1989 zusammengestellt.“
Kleiner Gag am Rande, Isaac Asimov spricht tatsächlich den Kommentartext, ein schönes und erschreckendes Beispiel dafür, was Deep Fake Videos können. Ebenso erwähnenswert ist, dass Asimov in einem Interview richtig stellt, dass nicht er ein visionärer Autor ist, sondern dass die Reichen und Mächtigen sich nur seiner Vorschläge mangels eigener Ideen vereinnahmen.
Es geht weiter mit einem schon etwas älteren Film über Philip K. Dick, einen der kreativsten und fantasievollsten Science Fiction Autoren den ich kenne. Speziell seine Kurzgeschichten zeichnen sich oft durch seltsame Ereignisse aus und er spielt gerne mit der Erwartungshaltung seiner Leser. Im Gegensatz zu Isaac Asimov kennt man seine Bücher eher durch ihre Verfilmungen, am bekanntesten sind sicherlich „Blade Runner“ und „Minority Report“.
„Dicks Werk wird oft mit dem von Kafka, Orwell oder Asimov verglichen. Seine Geschichten stehen heute sinnbildlich für die Frage nach dem Wesen und der Realität des Menschseins: Was unterscheidet den Menschen von der Maschine? Während er zu Lebzeiten verkannt wurde, gilt er heute, mehr als 30 Jahre nach seinem Tod, als wohl größter Visionär des digitalen Zeitalters.“
Während Asimov ein weitestgehend „normales“ Leben führte, lebte Philip K. Dick wegen seiner Platzangst und Paranoia sehr zurückgezogen, sein Psychotherapeut und seine Witwe geben einige gute, aber gleichzeitig erschreckende Eindrücke über sein wirkliches Leben.
Was wäre eine gesellschaftliche Analyse ohne die beiden bekanntesten Science Fiction Romane „Brave New World“ und „1984“ von Aldous Huxley bzw. George Orwell. Die Dokumentation über die beiden gegensätzlichen Autoren läuft schon länger auf Arte und viel braucht man dazu nicht mehr zu sagen. Beide Autoren werden gut portraitiert und ihre Werke mit der heutigen Welt in Verbindung gebracht.
„Anders ausgedrückt vertrat Huxley die Auffassung, dass seine Vision der Zukunft die wahrscheinlichere war: eine auf wissenschaftlichen Methoden aufbauende „perfekte“ Diktatur, in der die Individuen zu Herrschaftszwecken so programmiert werden, dass sie gerne dienen und ihr Sklavendasein sogar lieben. Bei Orwell hingegen kontrolliert der Totalitarismus die Gedanken und setzt gezielt Lügen sowie permanente Überwachung ein. Sind die unterschiedlichen alptraumhaften Zukunftsszenarien Huxleys und Orwells auf ihre unterschiedlichen Lebenswege zurückzuführen ?“
Wenn man die Dokumentation gesehen hat, kann man zu dem Schluss kommen, dass Aldous Huxleys Leben mit dem von Isaac Asimov zu vergleichen ist, während in gewisser Weise das Leben George Orwells dem von Philip K. Dick ähnelt; und dementsprechend auch ihre Bücher sich ähnlich sind.
Der vierte Film ist etwas anders, er ist eine Dokumentation über einen Film, der nicht nur zufälligerweise sein 50 jähriges Jubiläum feiert (gedreht wurde 1972), sondern auch damals genau zur heutigen Zeit, also 2022 spielt. Die Rede ist vom Film „Soylent Green“ von Richard Fleischer, der Film orientiert sich am Roman „Make Room ! Make Room !“ von Harry Harrison von 1966.
„Richard Fleischer traf in vielerlei Hinsicht den Nagel auf den Kopf: Er widersprach der gesellschaftlichen Euphorie der späten 60er Jahre massiv und erkannte, dass die Umweltfrage in den folgenden Jahrzehnten eine zentrale Rolle spielen würde. Vor allem aber verknüpfte der Regisseur die Umweltproblematik mit der Frage der sozialen Ungleichheit, was „… Jahr 2022 … die überleben wollen“ auch zu einem wichtigen politischen Film macht.“
Die Dokumentation ist mindestens ebenso dystopisch, wie der Originalfilm, also nichts für depressive oder zarte Gemüter, das nur als Warnung.
Alles in allem vier sehenswerte Dokumentationen, kurioserweise alle von Arte Frankreich, die versuchen aus „alter“ Science Fiction Literatur einen Bezug zur Gegenwart zu erstellen, was leider nur zu leicht geht. Aber sie helfen einem, eine etwas umfangreichere Beurteilung der aktuellen Situation zu bekommen, und unser Handeln entsprechend zu unterstützen.