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Plankenpost “Mit B&B durch die Zeitenwände #1977” (7. Mai 2023)
Die Roboter werden uns alle umbringen! Wusste Queen schon 1977, wie das Cover der LP News Of the World verrät: https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=6701147
Sicherheitshalber waren deshalb auf der Vorab-Single auch gleich 2 Stücke, die B-Seite fiel wohl unter „Das wird sicher eh kein Hit“. A-Seite “We are the Champions” erreichte nur Platz 13 in D.
https://www.youtube.com/watch?v=04854XqcfCY
B-Seite: We will rock you
https://www.youtube.com/watch?v=-tJYN-eG1zk
16.11.77: Jahrhunderttor Fischer/Abramczik gg CH
https://www.youtube.com/watch?v=zkRg0ttDBAE
Die Welturaufführung von Star Wars ereignete sich am 25. Mai 1977, in Deutschland kam der Film erst am 10. Februar 1978 in die Kinos.
Der Rebellenkampf gegen das Empire (Luke, Leia, Han Solo und Chewbacca) wurde anfangs noch richtig verstanden (ist ja auch nicht so schwer), inzwischen ist da was durcheinandergeraten, wie die Bundeswehr bei der Einweihung ihres „Weltraumkommandos“ in Uedem am 3. April 2023 unterstrich: https://www.youtube.com/watch?v=xzsxN4HNrNw
Ehrengast war, begleitet von einigen imperialen Sturmtrupplern,
Lord Darth Vader, die Fahne des Empire wurde allerdings nicht gehisst. Vermutlich wäre bei der Farbkombination sogar dem einen oder anderen Geschichtsblinden eingefallen, wofür das Empire steht.
https://www.derwesten.de/politik/bundeswehr-star-wars-truppe-weltraumkommando-behoerde-id300481458.html
Trivia am Rande: Regisseur George Lucas stand für „Star Wars IV“ (den ersten Film, also den von 77) anfangs lediglich ein Budget von 10 Millionen Dollar zur Verfügung, auf seine Gage musste er ganz verzichten, durfte dafür aber die Merchandising-Rechte behalten. Der zuständige Mitarbeiter der Produktionsfirma ist vermutlich nicht befördert worden für diesen smarten Schachzug. Im Übrigen heißt das von Lucas entwickelte Soundsystem THX deshalb THX, weil THX 1138 ein früherer Film von Lucas war, in dem es um unterirdisch lebende Menschen ohne echte Namen geht (man/frau bekommt lediglich ein Kürzel aus drei Buchstaben und 4 Ziffern zugeteilt), deren Verhalten durch Zwangsmedikation und Psychopharmaka reguliert wird. Medikamentenverweigerung und Geschlechtsverkehr gelten in dieser totalüberwachten Gesellschaft als schwere Verbrechen. Das war natürlich nur Science-Fiction und ist es immer noch.
RAF und Deutscher Herbst:
Franka Lehfeldt, WELT-TV-Moderation und Gattin von Minister Chris Lindner, glänzte im Januar 2023 bundeswehrmäßig mit exakter Geschichtspeilung: „Heute vor 78 Jahren befreite die ,Rote Armee Fraktion‘ die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz“
https://www.youtube.com/watch?v=bssp1ds7BqEim Fernsehen.
Alle Fakten zum Thema „Deutscher Herbst“ und RAF finden sich natürlich via Brave oder Startpage. Leider konnten wir das Thema nicht ausreichend beleuchten, vielleicht ergibt sich das in der „Zeitenwände #1976“, beizeiten, denn in jenem Jahr liegt der Grundstein für die Anschlagserie des Jahres 1977, Ulrike Meinhofs Verhaftung sowie ein Missverständnis seitens der RAF-Anführer: Man glaubte aufgrund der Reaktion der Bundesregierung auf die PLO-Anschläge in München 1972 sowie die Entführung von Peter Lorenz 1975, es bestünde auch weiterhin Aussicht, Inhaftierte freizupressen. Das aber war ein Irrtum.
Musik: Neben einigen denkwürdigen Alben (z. B. Queen, siehe oben, ABBA/ The Album Fleetwood Mac/Rumors Meat Loaf/Bat out of hell David Bowie/Heroes AC DC/Let there be Rock) spielten sich in deutschen Single-Charts einige Besonderheiten ab, die damals noch eklatantere Englisch-Schwäche des Publikums wurde generell häufig mit präzise eingedeutschten Versionen der großen Hits komfortabel bedient. 1977 stach Howie Carpendale hervor mit seiner kongenialen Interpretation „Tür an Tür mit Alice“ (Original von Smokie 1976, Living Next door to Alice), etwas weniger exakt geriet die deutsche Version des 1977er-Smokie-Smashhits „Lay back in the Arms of Someone“, denn die kam weiter unten in die Charts nicht ganz ins Ziel als „Die Nacht, als Christina fortlief“. Der Texter ist hoffentlich rasch wieder genesen.
Im übrigen waren und sind deutscher und internationaler Geschmack halt sehr verschieden, Stevie Wonders „Sir Duke“ (US-Charts Platt 1) fand in D nicht nennenswert statt, Baccara kamen in den USA auf Platz 53 in den Jahrescharts, in D lagen die beiden Senoritas oder -oras ganz vorn auf den Goldplätzen, 7 bzw. 8x auf der 1.
Baccara: Yes sir, I can Boogie
https://www.youtube.com/watch?v=dTvXBAKm_5I
Baccara: Sorry I´m a Lady
https://www.youtube.com/watch?v=sJaXBf5XceU
Synthetisches setze sich langsam durch, weit oben in den Charts
Space Magic Fly
https://www.youtube.com/watch?v=ZavwtJxmqJI
Oxygen IV
https://www.youtube.com/watch?v=kSIMVnPA994
Parallel setzte sich etwas ganz anderes durch, nämlich Punk: Never mind the Bollocks Here´s the Sex Pistols (erschienen beim Label Virgin am 28. Oktober, und, ja, mit Virgin hat Milliardär Richard Branson damals klein angefangen).
https://www.youtube.com/watch?v=yqrAPOZxgzU
Sexuelle Befreiung 2.0 der Alt-68er:
„Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“ – nachdem dieses Problem gegen 1968 gelöst worden war, wird 1977 vermutlich als interessanter Kipppunkt in die Geschichte eingehen (später mal), denn unter dem Deckmäntelchen irgendeiner aufgeklärten Befreiung hopsten plötzlich allerlei halbnackte Minderjährige in erotischen Posen und Filmen durch Kino, Fernseh und Charts, sicher sehr zu Freude der allmählich grauer werdenden sexuellen „Befreier“ von eben noch. Wir (damals allenfalls 13jährigen) hatten allerdings gar nicht auf dem Schirm, dass das anzüglich freie Angebot gar nicht uns galt, sondern alten Männern.
Francais Lai (Bilitis)
https://www.youtube.com/watch?v=niSHMWLOCHw
Tatort: Reifezeugnis
https://www.youtube.com/watch?v=r6_8bMmm9P0
https://www.youtube.com/watch?v=CwWyWWLiRjw
Am laufenden Band mit Nastassja Kinski und dirty old white Superstar Rudi Carrell. https://www.youtube.com/watch?v=ridx6JKDE8s
Die damals 16jährige Kinski landete mehr oder weniger direkt nach ihrem Riesenerfolg mit dem „Tatort“ nicht nur nackt in der „Bravo“, sondern auch unter den Fittichen von Regisseur Roman Polanski, der 1977 in den USA wegen Sex mit einer 13jährigen angeklagt werden sollte und daher urplötzlich doch lieber wieder in Europa leben mochte (bis heute). Nach seiner Flucht fotografierte er Kinski für Vogue, besetzt sie als „Tess“ (von den d’Urbervilles) (mit 18), seine Verfilmung von Thomas Hardys tragischem Roman um die junge Tess, vergewaltigt, verstoßen, am Ende jung verstorben. Nastassja Kinski hat´s zum Glück überlebt, unterwegs (1999) hatte Suzie McKenzie vom Guardian ein schönes Gespräch mit ihr:
https://www.theguardian.com/film/1999/jul/03/suziemackenzie