Bücherempfehlung : Albert Daiber – “Die Weltensegler”(1910) und “Drei Jahre auf dem Mars” (1914)
Now something completely different, eine Bücherempfehlung. Nachdem unsere Regierung die dunkle Zeit deutscher Politik von vor 100 Jahren recycelt und in ein modernes Gewand steckt, ist es an der Zeit auch mal die Kritiker von vor 100 Jahren zu Wort kommen zu lassen, Pazifismus ist schliesslich keine neue Erfindung.
Albert Daiber wurde 1857 in Cannstatt geboren und war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Arzt. In dieser Funktion hat er die letzten Jahre seines Lebens in Chile verbracht und ist dort 1928 gestorben. Die beiden Bücher sind utopische Romane über eine Marsreise, sie werden vom Author selber als „Bücher für die Jugend“ beschrieben, und sind deshalb auch recht leicht zu lesen. Ungewöhnlich an diesen Romanen ist das der Author den Kontakt mit ausserirdischem Leben völlig gewaltfrei darstellt, nicht einmal Folter gibt es, sorry Kids. Selbst Jules Verne, der ähnliche Abenteuerromane schrieb, war da weniger zimperlich.
Zur Geschichte : Im ersten Buch starten 7 schwäbische Professoren von den Cannstatter Wasen mit einem Luftschiff zu einer Reise auf den Mars. Dort angekommen, und freundlich empfangen, müssen sie erstmal ihre Verständigungsprobleme lösen indem sie die Sprache der Marsianer lernen. In dieser Zeit lernen sie auch das Gesellschaftssystem der Marsianer kennen, für uns Erdlinge eine ideale Gesellschaft. Nachdem die schwäbischen Professoren die Sprache der Marsianen gelernt haben werden sie vom Ältestenrat empfangen und werden gebeten die Gesellschaft der Erde zu beschreiben. Hier wird nun die Kritik Albert Daibers am damaligen bestehenden politischen System in Deutschland deutlich sichtbar. Die Herren Professoren beschönigen bei ihren Berichten nichts und beschreiben bei ihren Erzählungen wie unterlegen das irdische System dem marsianischen System ist. Um nicht die ganze Geschichte zu erzählen breche ich hier ab. Im zweiten Buch wird noch einmal sehr viel über die marsianische Gesellschaft erzählt und wie schwierig sich Erdenmenschen damit tun diese zu verinnerlichen.
Ob es die Bücher noch auf echtem Papier gibt kann ich nicht sagen, aber auf Gutenberg.org kann man sich beide Bücher in verschiedenen Formaten kostenlos herunterladen und lesen.
Ein Kuriosum am Rande, laut Wikipedia dienten die beiden Romane zur Inspiration für den 1918 mit viel Aufwand gedrehten dänischen Stummfilm „Himmelskibet“, zu deutsch „Das Himmelsschiff“. Nicht auszuschliessen das sich Fritz Lang davon zu seinen Filmen inspirieren lies.
Links :
Albert Daiber in Wikipedia : https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Daiber
Vom Mars zur Erde bei Gutenberg.Org : https://www.gutenberg.org/ebooks/41523
Drei Jahre auf dem Mars bei Gutenberg.Org : https://www.gutenberg.org/ebooks/41522
Beide Bücher auf deutsch vorgelesen bei DerAltePoet.de : https://deraltepoet.de/albert-daiber-1857-1928/
Der angesprochen dänische Stummfilm auf YouTube, mit dänischem und englischem Text : https://youtu.be/C8yp4-YhxfU
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Und wer sich jetzt sagt, hmm, Weltensegler, das ist nichts für mich, für den haben wir trotzdem etwas, einen Weltenfalter ! Für alle die es immer noch nicht wissen, was in Anbetracht der diskreten Werbung auf dieser Webseite seltsam wäre, in der Kunsthalle in Nürnberg gibt es eine Ausstellung über den Weltenfalter Erwin Hapke. Und wie der Zufall es will, dieser Erwin Hapke ist der Onkel von einem gewissen Herrn Burchhardt … richtig, unserem Matthias. Wer ihn einmal live erleben möchte kann dies am 25. Juni in der Kunsthalle tun, dort wird Matthias einen Vortrag über seinen Onkel entfalten und vortragen.